Im letzten Projektjahr von „Weniger Müll für’s Lebensg’fühl“ lud die ÖGUT Schladmingerinnen und Schladminger ein, sich in zwei Schreibwerkstätten kreativ mit dem Wert der Dinge und mit Ressourcenschonung auseinanderzusetzen.
Geschichten zu erzählen und zu schreiben, zählt zu den wichtigsten Kulturgütern. In Schreibwerkstätten kommen Menschen zusammen, um ihre Geschichten zu finden, sie aufzuschreiben und sie zu erzählen. In stetem Wechsel von Einander-Erzählen, Schreib- und Vorlesesequenzen dringt man immer tiefer in ein Thema ein. Das Schreiben verlangsamt und intensiviert gleichzeitig den eigenen Gedanken- und Erinnerungsstrom, hilft beim Ordnen und Herausarbeiten des Wesentlichen. Beim Einander-Vorlesen erhält man unmittelbar Feedback, lernt einander auf neue, oft überraschende Art kennen. Und das, was in einer Schreibwerkstatt entsteht, die Texte, bleiben nachhaltig da, können nicht mehr so leicht weggewischt und vergessen werden. Schreibwerkstätten führen in die Tiefe und heben dort Schätze an Erinnerungen, Erfahrungen und Phantasie. Gerade für Projekte mit einem starken Nachhaltigkeits-Fokus sind Schreibwerkstätten eine enorme Bereicherung.
Im Mittelpunkt der ersten Schladminger Schreibwerkstatt, die am 19. November im Rathaus stattfand, standen die Fragen: Was ist uns wert, geschont zu werden? Was würden wir nie im Leben wegwerfen und warum? Die Teilnehmer:innen verfassten dabei Lobreden auf Dinge, die ihnen im Lauf ihres Lebens besonders ans Herz gewachsen sind. Es ist wohl kein Zufall, dass es sich dabei großteils um Dinge gehandelt hat, die innerhalb einer Familie
Die zweite Schreibwerkwerkstatt fand am 15. April statt und widmete sich unter dem Motto „Mein liebster Gast“ dem Tourismusgeschehen in Schladming. Was zeichnet die liebsten touristischen Gäste in Schladming aus? Was bringen sie mit, was lassen sie da, was nehmen sie (wieder) mit? Welches Bewusstsein für Ressourcenschonung wünschen sich die Schladminger:innen von sich selbst und von ihren Gästen? Die Teilnehmer:innen verfassten „Gebote“ für touristische Gäste und beschrieben so konkret, kritisch wie lebendig, zu welchen Reibungen es insbesondere in der Hauptsaison zwischen Gästen und Einheimischen kommen kann.
Eine Auswahl der entstandenen Texte wurde am 25. Mai bei der Staffelübergabe von „Weniger Müll für’s Lebensg’fühl“ von der Theatergruppe trac! in der Annakapelle fulminant präsentiert. In dieser und den nächsten beiden Ausgaben der Schladminger Nachrichten werden abwechselnd die „Lobreden auf Dinge“ und die Szenen und Texte zu „Mein liebster Gast“ publiziert. Wir wünschen Ihnen herzlich eine anregende Lektüre!
Barbara Ruhsmann